Hans Retep Gedichte

Liebesgedichte von Heinrich Heine

Nach dem Motto „Nicht zart, aber bitter” habe ich die Liebesgedichte von Heine herausgesucht. Im ersten Stück geht es um ein Fräulein mit einem Nasenproblem. Was nichts ist verglichen mit den Herzproblemen der nächsten Damen: Die eine hat gar keins und die andere nur ein böses.

Warum der Dichter sich mit solchen Geschöpfen einlässt, erklärt er im Liebesgedicht Nummer vier. Die nächsten beiden Texte sind nicht ganz so unversöhnlich. Einmal ist Heine gar um den Ruf der Verflossenen besorgt, ein anderes Mal kommt der Sarkasmus etwas schicksalsergeben daher. Doch das ist nur Tarnung. In Wahrheit werden grausame Rachepläne geschmiedet. Das Schlussgedicht Ein Weib kann man als Quintessenz aller vorigen lesen.

Wie du knurrst ...

Wie du knurrst und lachst und brütest,
Wie du dich verdrießlich windest,
Wenn du ohne selbst zu lieben
Dennoch Eifersucht empfindest!

Nicht die duftig rote Rose
Willst du riechen oder küssen,
Nein, du schnüffelst an den Dornen,
Bis die Nase dir zerrissen.

(Aus: H. Heine, Neue Gedichte, 1844)

Auf meiner Herzliebsten Äugelein ...

Auf meiner Herzliebsten Äugelein
Mach ich die schönsten Kanzonen.
Auf meiner Herzliebsten Mündchen klein
Mach ich die besten Terzinen.
Auf meiner Herzliebsten Wängelein
Mach ich die herrlichsten Stanzen.
Und wenn meine Liebste ein Herzchen hätt,
Ich machte darauf ein hübsches Sonett.

(Aus: H. Heine, Buch der Lieder, 1827)

Ich glaub nicht an den Himmel ...

Ich glaub nicht an den Himmel,
Wovon das Pfäfflein spricht;
Ich glaub nur an dein Auge,
Das ist mein Himmelslicht.

Ich glaub nicht an den Herrgott,
Wovon das Pfäfflein spricht;
Ich glaub nur an dein Herze,
'nen andern Gott hab ich nicht.

Ich glaub nicht an den Bösen,
An Höll und Höllenschmerz;
Ich glaub nur an dein Auge,
Und an dein böses Herz.

(Aus: Fritz u. Katinka van Eycken, Heinrich Heine. Das poetische Werk, 2011)

Glaube nicht, dass ich ...

Glaube nicht, dass ich aus Dummheit
Dulde deine Teufeleien;
Glaub auch nicht, ich sei ein Herrgott,
Der gewohnt ist zu verzeihen.

Deine Nücken, deine Tücken
Hab ich freilich still ertragen.
Andre Leut an meinem Platze
Hätten längst dich tot geschlagen.

Schweres Kreuz! Gleichviel, ich schlepp es!
Wirst mich stets geduldig finden –
Wisse, Weib, dass ich dich liebe,
Um zu büßen meine Sünden.

Ja, du bist mein Fegefeuer,
Doch aus deinen schlimmen Armen
Wird geläutert mich erlösen
Gottes Gnade und Erbarmen.

(Aus: Fritz u. Katinka van Eycken, Heinrich Heine. Das poetische Werk, 2011)

Wie schändlich du gehandelt ...

Wie schändlich du gehandelt,
Ich hab es den Menschen verhehlet,
Und bin hinausgefahren aufs Meer,
Und hab es den Fischen erzählet.

Ich lass dir den guten Namen
Nur auf dem festen Lande;
Aber im ganzen Ozean
Weiß man von deiner Schande.

(Aus: H. Heine, Neue Gedichte, 1844)

Lebewohl

Hatte wie ein Pelikan
Dich mit eignem Blut getränket,
Und du hast mir jetzt zum Dank
Gall und Wermut eingeschenket.

Böse war es nicht gemeint,
Und so heiter blieb die Stirne;
Leider mit Vergesslichkeit
Angefüllt ist dein Gehirne.

Nun leb wohl – du merkst es kaum,
Dass ich weinend von dir scheide.
Gott erhalte, Törin, dir
Flattersinn und Lebensfreude!

(Aus: Fritz u. Katinka van Eycken, Heinrich Heine. Das poetische Werk, 2011)

Wie kannst du ruhig schlafen ...

Wie kannst du ruhig schlafen,
Und weißt, ich lebe noch?
Der alte Zorn kommt wieder,
Und dann zerbrech ich mein Joch.

Kennst du das alte Liedchen:
Wie einst ein toter Knab
Um Mitternacht die Geliebte
Zu sich geholt ins Grab?

Glaub mir, du wunderschönes,
Du wunderholdes Kind,
Ich lebe und bin noch stärker,
Als alle Toten sind!

(Aus: H. Heine, Buch der Lieder, 1827)

Ein Weib

Sie hatten sich beide so herzlich lieb,
Spitzbübin war sie, er war ein Dieb.
Wenn er Schelmenstreiche machte,
Sie warf sich aufs Bett und lachte.

Der Tag verging in Freud und Lust,
Des Nachts lag sie an seiner Brust.
Als man ins Gefängnis ihn brachte,
Sie stand am Fenster und lachte.

Er ließ ihr sagen: O komm zu mir,
Ich sehne mich so sehr nach dir,
Ich rufe nach dir, ich schmachte –
Sie schüttelt' das Haupt und lachte.

Um sechse des Morgens ward er gehenkt,
Um sieben ward er ins Grab gesenkt;
Sie aber schon um achte
Trank roten Wein und lachte.

(Aus: H. Heine, Neue Gedichte, 1844)

Wer die Liebesgedichte dieser Seite ins Herz geschlossen hat, wird beim Poetischen Stacheltier mit mehr bösen Liebesgedichten bedient.

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