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Erinnerung an Charles M. Schulz
Hey Charlie Brown,
ich hab das kleine rothaarige Mädchen gesehen!
Sie fuhr mit der Straßenbahn
von Essen-Bredeney zum Hauptbahnhof.
Ihr gegenüber saß ein langer Kerl, den –
glaub ich – keiner von uns kennt.
Das kleine rothaarige Mädchen
unterhielt sich mit ihm und lächelte ihn an.
Oh Mann, Charlie,
und wie sie lächelte!
Ihr Lächeln war wie der Tag,
an dem die neue Baseball-Saison beginnt.
Ihr Lächeln war wie das Wiedersehen
mit Snoopy bei der Rückkehr aus dem Ferienlager.
Ihr Lächeln war wie ein Gespräch
über Gott und die Welt mit deinem alten Kumpel Linus.
Doch du glaubst nicht, was ich dann sah.
Der lange Kerl entdeckte
an der nächsten Haltestelle einen Freund
und er stand auf
und der Freund stieg ein
und sie unterhielten sich an der Tür
und die Straßenbahn fuhr weiter
und sie quatschten und quatschten
und das kleine rothaarige Mädchen
saß verlassen da.
Er hat sie einfach sitzen gelassen!
Oh Charlie, warum haben diese dummen Typen
nur so viel Glück?
Du hättest alles getan,
damit sich das kleine rothaarige Mädchen wohlfühlt.
Du hättest alles getan,
um sie lächeln zu sehen.
Du hättest alles getan.
Doch leider
bist du tot.
Zum Gedicht:
Ich glaube, es ist nicht schwer zu erraten, dass ich ein großer Peanuts-Fan bin. Was nicht heißt, dass ich in Snoopy-Bettwäsche schlafe, sondern dass ich ungeduldig auf den nächsten Band der halbjährlich erscheinenden Complete Peanuts-Serie warte. Die Straßenbahnfahrt fand tatsächlich wie beschrieben statt. Das kleine rothaarige Mädchen war jedoch 17 oder 18 Jahre alt. Ich hab sie nie wieder gesehen. Charlie Brown ging es auch nicht besser: Irgendwann ist sein kleines rothaariges Mädchen fortgezogen.
Themen dieser Seite:
Charly Brown-Gedicht, Gedicht über eine Straßenbahnfahrt.