3. Richard Brautigan glaubt an den Erfolg

 
 
From his point of view,
it was all or nothing.
Keith Abbott
Eigentlich lässt sich Richard Brautigans Schriftstellerkarriere ganz gut an. 1961 beginnt er mit der Arbeit an »Trout Fishing in America« (vierte Erdbeere), und schon 1964 wird »A Confederate General From Big Sur« bei Grove Press, New York, veröffentlicht. Verbunden damit ist eine Option für drei weitere Romane. So entstehen bis 1966 neben »Trout Fishing« auch noch »In Watermelon Sugar« und »The Abortion: An Historical Romance 1966« (sechste Erdbeere). Richard Brautigan kommt mit den Vorschüssen aus dem Vertrag über die Runden: er kann vom Schreiben leben.
Eigentlich lässt sich Richard Brautigans Schriftstellerkarriere ganz gut an. 1966 endet sein Vertrag bei Grove Press.
Even though busfare was only 15 cents, Richard would walk from Geary Street over to my Haight Street place below Divisadero, a distance of twenty blocks. Once I asked him if he would like a sandwich before we hiked up the hill to Golden Gate Park. The way he said yes and ate it stayed in my mind. From then on, I would have some food ready when he dropped by, and we would eat before we went on our rambles.
Keith Abbott, Downstream from trout fishing in America, S. 22
Mitte 1966 sieht Richard Brautigans Schriftstellerbilanz so aus: ein paar Gedichtbände in Miniauflagen, ein veröffentlichter Roman, der sich miserabel verkauft und drei abgelehnte Romane. Was tut jemand in dieser Situation, dessen einziges Ziel ein Leben als Schriftsteller ist?
Optimistisch bleiben. Nach Keith Abbott ist Richard Brautigan mit dem zufrieden, was er trotz seiner Herkunft erreicht hat. Richard Brautigan glaubt an seine Fähigkeiten als Schriftsteller, auch wenn fast jeder in der Literaturszene von San Francisco meint, dass seiner Art zu schreiben kein großer Erfolg beschieden sein kann.
Tatsächlich beginnen 1967 Richard Brautigans erfolgreichste Jahre. Zunächst auf lokaler Ebene: er findet im Haight-Ashbury District von San Francisco sein erstes Stammpublikum. Haight Ashbury ist zu dieser Zeit der Sammelpunkt der alternativen Bewegungen in den USA. Richard Brautigan beteiligt sich an Aktionen der Diggers, eine anarchistische Gruppe, die direktes soziales Engagement (»Food for free«, Free Stores) mit Straßentheater und anderen kulturellen Veranstaltungen verbindet. Diggers sind es auch, die Gedichte von Richard Brautigan umsonst auf den Straßen von San Francisco verteilen, z.B. eine Gedicht-Serie gedruckt auf Samentütchen mit dem Titel »Please Plant This Book«.
SQUASH
The time is right to mix sentences
sentences with dirt and the sun
with punctuation and the rain with
verbs, and for worms to pass
through question marks, and the
stars to shine down on budding
nouns, and the dew to form on
paragraphs.
Quelle: Claudia Großmann, Richard Brautigan: pounding at the gates of american literature, S. 48
Doch der eigentliche Startschuss zum Erfolg ist die Sache mit dem Fisch ...
Weiter mit der vierten Erdbeere: Richard Brautigan geht fischen